I mach mer so meine Gedanka
Was ist los in unserm Lande?
Was ist los in unserm Lande?
Und wohin sind wir gekommen?
Kleine Mädchen, kleine Buben
werden einfach mitgenommen.
In pompösen Nobelchaisen,
im Vorbeifahr’n schnell entführt,
mißbraucht, geschändet und ermordet,
skrupellos und ungerührt.
Gebrauchsanleitung gibt’s im Fernseh’n,
tagtäglich, stundenlang, frei Haus.
Verbrecherschulung bis ins kleinste;
und danach probiert man’s aus.
Armes Deutschland! Arme Kinder!
Am Bildschirm dann ein Interview,
mit den gramgebeugten Eltern.
Wort- und machtlos schau’n wir zu.
Dann wird wieder umgeschaltet.
Unterricht erneut, en masse.
Hemmungs- schrankenlos und schamlos,
macht das Fernsehn richtig Spass.
’s ist ja nur im Film, nicht wirklich.
So was gibt’s doch nicht real.
Auf der Strecke sind geblieben
Anstand, Sitte und Moral.
Wer mit solch’ banalen Werten
heut’ noch kommt, liegt voll daneben.
Hoffnungs-, rettungslos veraltet -
ja, so ist das Leben - eben!
Was ist los in unserm Lande?
frag ich nochmal, ganz beklommen.
Was ist Unrecht, was ist Schande?
Und wohin sind wir gekommen?
Das ist der Preis der großen Freiheit,
der Saat, die jahrelang gesät.
Gibt’s keine Rettung, keine Einsicht?
Und ist’s für Umkehr schon zu spät?
Eltern, hütet eure Kinder!
Legt sie an Ketten! Sperrt sie ein!
Denn Bestien, Unholde und Sünder,
die dürfen sich der Freiheit freu’n!
Vatikan und Mutter Kirche
Dr „Vati“ kann mit Mutter Kirche
net oifach macha, was er will.
Er alloi beschtimmt wo’s langgaut
und alle andre haltat schtill.
Ma hat scha manchmaul als „Kind Gottes“
mit Mutter Kirche seine Not,
weil ma so vieles, was ma gern dät
unbedingt bleiba lassa sott.
Und vieles, was oim net bequem isch
- es baßt oim oft it nei in Kram -
des macht „Mama“ zum Evangeli,
verordnet isch’s vom Vatikan.
Der Vatikan kann au net alles,
denn er isch nicht der liebe Gott.
Und i moin, daß dr „Vati“ manchmaul
auf d Kindermoinung heara sott.
Er isch au bloß oi Mensch von viele,
und ’s isch scha a weng sonderbar;
isch ’s it a bißle arg vermessa,
zu glauben, man sei unfehlbar?
Ma hat’s im Laufe der Geschichte
erfahra - ’s war oft ganz arg gfehlt -
was „Vati“, weil er glaubt er kann des,
mit Mutter Kirche angeschtellt.
I moin, er dürft it gar so schtur sei.
„Gott ist die Liebe“ - nur des zählt.
Und „Vatikan“ ist nicht allmächtig,
nur weil man ihn zum Papst gewählt.
Ach „Vati“, sei doch „Papa-gnädig“
und nimm die Menschen, wie sie sind.
Ich mein’s Dir gut, denn ich bin gerne
der Kirche ergeb’nes und liebendes Kind.
Familie -
nicht nur auf dem Rücken der Frau
Einleitung zum familienpolitischen Tag
der katholischen Verbände im Mai 1994
„Familie - nicht nur auf dem Rücken der Frau“.
Wer kann das erklären, wer weiß es genau?
Familie, ein Wort das so vieles umfaßt.
Familie ist Sorge, ist Freude, ist Last,
ist Glück und Erfüllung, ist Frucht der Liebe,
ist Geborgenheit im Weltengetriebe,
ist Heimstatt der Seele und ruhender Pol,
ist Austragungsort für Wehe und Wohl,
ist zuviel und zu schwer für eine allein,
und es kann auch nicht Sinn von Familie sein,
daß alles, was anfällt durch Mädchen und Knaben,
zwei schwache Schultern zu tragen haben,
die trotz guter Vorsätze und trotz Versprechen
an Überbelastung letztlich zerbrechen,
wenn sie sich nicht vorher dazu bequemen,
vor all diesen Lasten Reißaus zu nehmen.
Im Jahr der Familie woll’n wir uns besinnen
und wieder einmal und auf’s Neue beginnen
und bei diesem Vorsatz laßt uns heute verweilen,
Familie umfassend und gerecht zu verteilen.
Gerecht nicht nur in den eig’nen vier Wänden,
gerecht an allen Ecken und Enden,
auf allen Ebenen und in allen Bereichen
woll’n wir versuchen, das Ziel zu erreichen,
nicht nur mit Worten, sondern mit Werken,
den Rücken der überlasteten Frauen zu stärken,
indem wir alle uns ehrlich nicht dafür schämen,
einen Teil der Lasten von ihren Schultern zu nehmen.
Dies ist ein hehres, ein hohes, ein heiliges Ziel.
Familie ist wirklich kein Kinderspiel!
Sie ist gleiche Aufgabe für Frau und für Mann,
für Staat und Gesellschaft. Los, gehen wir’s an!
Jeder haut seine Grenza
I hau koine Flügel
und hau koine Flossa.
I bin zum Betrieb
aufm Boda bestimmt.
Es ka doch koin Sinn hau
und es isch it in Ordnung,
wenn oiner em andra
sein Lebensraum nimmt.
I hau Händ und Fiaß
und des sind meine Werkzeug.
Dia ka i benutza
zum Schaffa und Gau.
D Fisch, dia hand Flossa
und d Vögel hand Flügel,
drum sollt mr dia schwimma
und rumfliaga lau.
I bleib beschtenfalls
mit de Fiaß aufm Boda.
D Welt isch mir groaß gnua.
Sie isch lang und isch breit.
Im Wasser versauf i -
i hau koine Flossa -
und fliaga, des ka i
von Haus aus it gscheid.
I schtand und i lauf
soweit mi d Fiaß dragad,
und wenn’s nemma gaut
nauchher setz i mi na,
oder setz mi in’s Auto -
fahra, des freit mi
und des trau i mi au
und bin froa daß i’s ka.
Jeder haut seine Grenza
und dia muaß er kenna.
Als lebendiger Mensch
kommsch en Himl it nauf.
Bloß d Seal, dia haut Flügel
und wennd ganz am End bisch,
wenn’s Leaba voarbei isch,
nau spannt se se auf.
Ich habe die Freiheit
Ich habe die Freiheit zu schaffen, zu ruh’n,
die Freiheit, sehr viel oder gar nichts zu tun.
Die Freiheit, aktiv zu sein oder zu passen,
die Freiheit, mich einfach treiben zu lassen.
Die Freiheit, vor Gott und mir selbst zu bestehen,
die Freiheit, gefährliche Wege zu gehen.
Ein Ziel muß ich sehen in all’ meinem Tun,
im Gehen, im Stehen, im Schaffen, im Ruh’n.
Im Aufsteh’n am Morgen, im Liegenbleiben,
ich könnte sonst leicht auf der Strecke bleiben.
Im Etwas-anstreben oder auch -meiden,
im jeden-Tag-neu-mich-in-Freiheit-entscheiden.
Im Großen im Kleinen, im Wenig, im Viel
halt’ ich mir vor Augen, ich habe ein Ziel.
Manchmaul isch es viel besser
Manchmaul isch es viel besser
ma red’t it soviel.
’s gaut jeder sein Weag
und ’s haut jeder sei Ziel.
Oimaul isch es leichter,
oimaul furchtbar schwer,
doch woisch, es gaut
allweil Oiner neabr dir her.
Der hält di und führt di,
berga und bergauf,
wennd schtrauchlesch und nafällsch,
nau fangtr di auf.
Er nimmt di bei dr Hand
und du faßsch nuia Muat,
und gschbürsch es und woisch es:
Es weard scha mea guat.
Kurbeginn - dr Blick aus meim Fenstr
Bad Füssing, 3. November 1995A Wies und a Acker,
viel Bäum und a Heck,
fürn Parkplatz voll Autos
a schamhafts Versteck.
A Himmel voll Wolka
und a Herbschtwind, so kalt,
dau schpürsch’s in de Knocha,
bisch jung oder alt.
4. November 1995
Und heit über Nacht,
ganz hoimlich und leis,
haut’s zum schneiba agfanga;
Wies und Acker sind weiß.
Dr Wind haut sich glegt,
’s isch a Ruah und a Schtille.
Bad Füssing träumt friedlich
in schneeiger Hülle.
Isch’s net a weng friah no,
erscht Afang November?
Fürn Schnea wär’s no Zeit gnua
Mitte Dezember.
So isch’s oft au em Leaba:
Ganz leis, über Nacht,
kommt’s anderscht, ganz anderscht
als du dir’s gedacht.
Was weiß war, weard schwarz
und was schwarz war, weard weiß.
Amaul isch es a Glück,
amaul a richtiger Sch ...marra!
Du muasch bloß schtets wissa
und nau fügsch di au drei:
Ob’s schea oder schwer isch -
es gaut alles vorbei.
Am Lebensabend
„0 mei“ seufzad d Oma. Sie sieht ihre Falta.
„Iatz wear i so langsam a richtiga Alta“.
„Des macht nix“ sagt dr Opa ganz zärtlich zua ihr,
„des macht gar nix, i mag jeda Falta an dir“.
„O mei“ seufzad d Oma, „send d Knocha iatz miad.“
„’s macht nix“ sagt dr Opa, „weil’s Herzle no gliaht.
I bi froah, daßd so alt bisch, so bleibsch au dahoi.
I fürcht, wennd no jung wärsch, nau wär i alloi.“
So gand se mitnander, alt wia se send,
ihra Weagale weiter, i hoff bis zum End.
Sie nemmt ihran Alta ganz liab bei dr Hand:
„Bitt schea, liaber Herrgott, laß uns beianand.“
Wenn i amaul abtritt ...
Wenn i amaul abtritt
und ’s Zeitliche segne,
wenn i ui auf deara Welt
nemma begegne,
wenn dr Herrgott mi schickt
auf de allerletscht Reise,
vielleicht bei dr Nacht,
ganz alloi und ganz leise,
send it gar so arg traurig
und nemmads it schwer,
ma sagt koiner von deana
mecht nomaul dau her.
Und deana, dau wartat
scha soviel auf mi.
I hoff, daß i’s fend
und i frei mi auf sie.
Dau braucht ma mi nemma,
meine Kendr send groß,
sie gand sell ihre Weag iatz,
und i laß se los.
I bitt bloß und wünsch mir,
Herrgott von Dir,
wenn se au ganz am End send,
nau führ se zua mir.
Am Friedhof isch ’s Blätzle
scha hergricht fiar mi.
Deand it gar soviel reda,
was i war und nemm bi.
I hau mr doch Müah gea
und mei Schuldigkeit dua,
also gönnts mr da Frieda
und land mr mei Ruah.
Beatad a Vaterunser,
wenndr gand mit dr Leicht,
oi Zährle, oi Kränzle,
oi Reasle, des roicht.