Ganz diaf dunda


Käppala, Bildstöckla, Kreuzr
und Marterl am Weagrand


Wennd so durch’s Schwaubaländle wandersch,
nau kommsch an manchem Kreuz vorbei,
und manches Käppale, Bildstöckle,
lädt di kurz zum Verweila ei.
Du hältsch auf deiner Wandrung inne,
hocksch de a weng auf’s Bänkle na,
gucksch, was als Sinnspruch unda dra schtaut,
und was ma fascht nemm leasa ka.

„Gott schütz’ und segne uns’re Fluren,
laß’ wachsen unser täglich’ Brot,
wend’ ab, was ungut ist und schädlich
und uns an Leib und Seel’ bedroht.“

So oder ähnlich steht’s geschrieben
und prägt sich deinem Denken ein.
Zeugnis für Glauben, Hoffen, Lieben,
für Dankbarkeit und Glücklich-sein.

Au Marterl schtandad oft am Weagrand.
’s haut jedes seinen oigna Grund.
’s war meischt a tragisches Ereignis,
in einer schicksalsschweren Schtund.

I woiß a Marterl, ’s isch a neues,
doch des duat mir ganz bsonders wea,
denn an deam Blatz, en deaner Kurve,
isch für uns ebbes Schrecklichs gschea.

Dr Clausi mit seim nuia Auto
rast in seim Übermuat grad naus
und haucht am Schtraußarand, grad achtzehn,
sei jungs und blühends Leaba aus.

I will it klaga und verzaga.
De grausam Waurad macht mi schtumm.
Und trotzdeam schreit’s in mir, ganz inna,
wenn i vorbeifahr, laut: „Warum?“


Der Tod hat zugeschlagen

Der Tod hat zugeschlagen,
schnell, unverhofft und schwer.
Was nützt uns alles klagen,
was zagen und was fragen,
wir alle müssen’s tragen:
Er ist, er lebt nicht mehr.

Jäh riß aus unsrer Mitte
der Tod ihn mit Gewalt.
Freund Hein macht seine Schnitte;
macht, wo er will, Visite.
Oft ist es nur der Dritte,
doch mal der Nächste halt.

Wir beugen uns dem Willen
des Vaters, der uns lenkt.
Der uns, oft ganz im Stillen -
auch gegen unsern Willen -
das Soll hilft, zu erfüllen,
und der ihn uns geschenkt.

Er gebe ihm den Frieden,
den diese Welt nicht gibt.
Der keinem hier hienieden
auf Erden ist beschieden,
nur denen, die verschieden -
und die er ewig liebt.


Ach Clausi

Ach Clausi leb wohl!
Was soll ich noch sagen?
Es ist, wie es ist
und wir müssen’s ertragen.

Es gibt keine Worte
für unseren Schmerz.
Wir vermissen dich sehr
und du fehlst uns, mein Herz.

Es fehlt deine Nähe,
dein Fürsorglichsein,
deine leuchtenden Augen,
dein Fröhlichsein.

Doch Gott ließ es zu.
Er wird wissen warum.
Wir falten die Hände
und verneigen uns stumm.

Er hat uns doch lieb
und meint’s gut mit uns allen,
also lassen in Seine
Lieb’ wir dich fallen.

So kurz war dein Leben.
Nun ist’s schon zu Ende.
Wir geben’s zurück
in Gottes liebende Hände.

Fahr wohl, lieber Clausi,
good by - es war schön!
’s war so schön dich zu haben.
Warum mußtest du gehn??


Warum?

Es gibt Augenblicke im Leben
Ereignisse, Begebenheiten
die einem die Sprache verschlagen
die einen verstummen lassen
im Staunen oder im Entsetzen
für die es keine Worte gibt
in die man sie fassen
und mit denen man
seine Gefühle beschreiben könnte.

Stumm, sprach- und wortlos
kapituliert man
vor der Grausamkeit
des Geschehens
und vor der eigenen Ohnmacht.

Und dann wandert man vielleicht
allein mit seinen Gefühlen
Empfindungen und Gedanken
auf einsamen Wegen
durch eine sternenklare Nacht
aussichtslos suchend
nach Erklärungen und Begründungen
nur die große Frage nach dem Sinn
im Kopf und im Herzen
die Frage, von der man weiß
daß es keine Antwort gibt:

Warum?

Und dann kommt man heim.
Zwangsweise nimmt man Papier
und Bleistift zur Hand.
Man meint
man muß das Geschehene
in Worte fassen
um es begreifen zu können.
Man muß es sich von der Seele schreiben
und man sitzt da
stumm, wort- und sprachlos
leer und ausgebrannt
im Kopf und im Herzen.
Und auf dem Papier
steht nichts anderes
als

Warum?


Es kann zwischen heute und morgen

„Es kann zwischen heute und morgen
so unsagbar vieles gescheh’n...“
Du kannst zwischen heute und morgen
durch Himmel und Hölle geh’n.

Du kannst einen Freudentag haben,
voll Glück und voll Sonnenschein.
Und er kann enden mit Grauen,
mit Schrecken und Not und Pein.

Du kannst am Morgen nicht ahnen
was dieser Tag dir bringt,
was das Schicksal für dich bereit hält,
noch ehe die Sonne sinkt.

Falt’ trotzdem vertrauend die Hände,
bittend und dankend, ganz still.
Und sag’ an des Tages Ende
trotz alledem: „Wie Gott will!“


Gottverlassenheit

Mir ist das Lachen vergangen.
Das Leben ist so schwer.
Ich bin unendlich traurig
und sorge mich, so sehr.

Zwar ist Frühling und Ostern geworden.
Doch ich sehe das Blühen nicht.
Es ist dunkel in mir und um mich
und nirgendwo Sonne und Licht.

Ich rauf’ mir die Haare und greif’ an den Kopf
und kann es ganz einfach nicht fassen.
Und mit dem Gekreuzigten rufe ich aus:
„Warum hast Du, Gott, mich verlassen?“

In Deine Hände ...



Herr...

laß’ mich die rechten Worte finden
oder wortlos sein in Dir.
Die Schwächen, Fehler und die Sünden,
die, bitt’ ich Dich, verzeihe mir.

Laß’ Deinen Willen mich erkennen
und laß’ mich Deinen Willen tun.
Laß’ mich für Deine Sache brennen
und wenn ich müd’ bin, in Dir ruh’n.

Ich laß’ so gern von Dir mich führen:
An allen Tagen sei mir nah.
Laß’ Deine Gegenwart mich spüren
und einfach wissen: Du bist da.

Bist da an Tagen und in Nächten,
in denen meine Seele weint.
Bist da, und siehst hier nach dem Rechten,
daß immer wieder Sonne scheint.

Sei auch bei uns auf unser’m Wege,
auf uns’rer Fahrt durch fremdes Land.
Herr führ’ uns, leit’ uns. Sieh’, ich lege
all’ unser Tun in Deine Hand.


Mutterliebe

Dies gilt für alle meine Kinder
und es gilt für alle gleich:
Solang ich lebe, bin und atme,
solang mein Herz schlägt, lieb ich euch.

Solang in euren Körpern, Adern,
fließt mein und eures Vaters Blut,
solange bleibt ihr meine Kinder,
und solang bleibe ich euch gut.

Was auch geschieht, ich laß’s geschehen,
was ihr auch tut, ich nehm es hin.
Vergeßt nie - solltet ihr auch gehen -
was ich, wer ich, und wo ich bin.

Müde Mutterhände
Auch müde Mutterhände
müssen manchmal ruh’n,
einfach ganz stillhalten
und einmal gar nichts tun.

Und im Schoße ruhend -
wie Mutterhände sind -
finden sie und falten sich,
betend für ihr Kind.

Lobend, dankend, bittend,
fleh’n sie zum Schöpfer hin:
„Herr gib ihm und bewahr’ ihm
stets reinen Geist und Sinn.

Daß es was recht ist sehe
und tue, jeden Tag,
und stets sein Wohl und Wehe
Dir anvertrauen mag.

Halt es in Deiner Liebe,
daß es sich nicht verirrt,
und laß den Weg es finden,
der zu Dir hin führt.“

So flehen Mutters Hände,
und Mutters Kopf und Herz.
Hinein in Gottes Liebe
legen sie Sorg’ und Schmerz.

Dann lösen sie sich wieder
um ihre Pflicht zu tun.
Das Beste und das Wichtigste,
das taten sie im Ruh’n.


Ein Grund zum Danken

Siebzig Jahre meines Lebens,
reich und schwer und schön und gut.
Tapfer will ich vorwärts schauen,
zuversichtlich, frohgemut.

Ich freu’ mich, daß ich sie erlebt hab’
und blick’ voll Dankbarkeit zurück
auf alles, was da war im Leben,
denn vieles, was da war, war Glück.

Nicht, daß mein Mann schon gestorben,
aber daß er so lang war,
der beste Mann an meiner Seite,
durch mehr als dreiunddreißig Jahr’.

Nicht, daß uns sechs Kinder kamen,
aber daß ich sie noch habe,
daß sie g’sund und groß und stark sind,
ist ein Glück und Gottesgabe.

Nicht, daß ich viel Arbeit habe,
aber daß ich hab’ die Kraft
und frohen Mut und Gottvertrauen,
mit denen man doch alles schafft.

Nicht, daß ich jetzt so allein bin,
aber daß ich es ertrage,
was der Herrgott mir bestimmt hat,
das ist Glück an jedem Tage.

Herr, laß’ mich mein Sein vollenden,
wie Du es für mich gedacht.
Ich nehm’s an, aus Deinen Händen,
denn Du hast mich reich gemacht.