Anderleit und i
Des dät dir so bassa
Siebzg Jauhr auf’m Buckl
und aussea wia fuchzig,
it runzlig und faltig,
des dät dir so bassa.
Im Ruhestand sei,
no recht rüschtig und rührig,
und fünf oifach grad sei iatz lassa.
Aufm Globus rumfahra,
von oim End dr Welt bis zum andra,
amaul auf de Berg dob
und amaul in de Täler rumwandra.
Und des alles zum Nulltarif,
bisch ja versichrad,
und es geit Kassa.
Des hättsch dr so denkt, liaber Freind
und des dät dir so bassa.
Koine Wuisale gschbüra,
koin Ischias und au koi Reißa,
koi Schteier mea zahla fiar d Rente,
da Schtaat richtig bsch...ummla.
Guat essa und drinka,
allz was de grad amacht und juckt.
Und it allweil Angscht hau,
daß’s naucher mea eimatswau druckt.
Nauch Herzensluscht oifach
ugschmälrad dei Rente verbrassa
und auf gar nix verzichta,
des dät dir so bassa.
Doch des denksch dr, mei Liabr,
dau bleibt dir dr Schnabl scha sauber.
Der Theo siehts anderscht,
er brauchts hald, der Renten-
und Steuerverklauber.
Es roicht neanads mea na, ’s Geld,
it vorna und henda.
Also muaß er all Dag mea
nuie Dürla und Zapfschtella fenda.
Er duats vehement,
und er ka des ganz oifach it lassa.
Du bleibsch auf dr Schtrecke -
des will dir fei ehrlich it bassa.
Koi Kur sollsch mea macha
und dätsch se so noatwendig braucha.
Miaßtsch de gründlich entschlacka
vom Essa, vom Drinka, vom Raucha.
Au an Kurschatta bräuchtsch mea,
denksch dr so ganz underschwellig.
A bißale Frischzella wärad
scha lang mea amaul fällig.
Von was solltsch denn sonscht fit bleiba!
Schließlich mächtsch du doch gaeara,
so jung und so gsund wiad no bisch,
hundert Jährla alt weara.
Vergiß es mein Freund.
Du willsch doch - wennd gau muasch -
a goldana Schbur hinderlassa.
Es kommt anderscht,
ganz anderscht wiad moinsch.
Ob’s baßt, oder it: ’s muaß dr bassa!
Wer bin i, was bin i, wo bin i her
I bin a fränkisches Schwäble
und a schwäbischer Bayer.
Des sind koine Schbrüch und net bloß a Geleier.
I bin a Mischling,
des hab i scha oimaul beschrieba,
weil’s d Mama aus Franken
hat nach Schwaben vertrieba.
I bin a schwäbischer Bayer, dank höherer Macht,
weil dr Napoleon, der Bazi,
uns zua Bayern hat gmacht.
Mir sind koine Schwaben vom Ländle duß rei,
mir sind bayrische Schwaben
und des woll mer au sei.
Zwischa Iller und Lech, dia zur Donau hinführen,
dau simmer dahoim, des soll ma auch spüren.
Ma merkt’s glei am Schwätza
und jeder derf’s heara:
Mir sind schwäbische Bayern,
und des simmer geara.
Und ’s Herz von deam Schwaubaländle,
‘s isch koi Ironie,
des sind unsere Schtauda; so sieh’s it blos i.
Und so bin i,
und i dua des voar neamad verschleiern,
a waschechtes
fränkisches Schtaudagwäx aus Bayern.
Jahrgang 1927 - Mei Heisle und i
Mei Heisle isch so alt wia i,
aus Sand und Schtoi isch’s gmaurad.
Und dia, fiar dia ma’s baut haut,
hauts lang scha überdaurad.
Es isch wia i, scha a weng morsch,
doch schtaut’s no recht nett dau.
Wenn ma uns pfleagad, ussa, enna,
weard’s no a Weile gau.
’s haut manchem Uweatr und Schturm
wacker und schtandhaft trutzt,
und wenn’s wo Schbrüng und Riss kriagt haut,
nau hammer’s mea verbutzt.
So mach mer’s ja au mit uns sell.
Was haut ma scha allz gflickt.
Haut raus- und neigmacht, schea verneiht,
daß ma’s fascht nemma sigt.
D Leit sagad, ma sieht uns dia Jauhr,
dia mir verleabt hand, gar it a,
weil ma so Macka und so Klumsa
ganz guat kaschiera ka.
I denk mei Heisle hält mi aus,
alt, wia i iatz scha bi.
I maul und schtreich und baß schea auf,
auf’s Heisle und auf mi.
Dr Dannabaum voar unserm Fenschtr
I fürcht, du scheaner Baum muasch schterba.
Du machsch mr so mei Fenschtr zua.
I sieh nemm naus auf Schtrauß und Felder
und des laßt mr glei gar koi Ruah.
A schtolzer Baum, von dussa gseha,
wirklich a Zier voar unserm Haus.
Doch ’s Kuchefenschtr isch verwaxa,
’s isch fascht ganz zua. I sieh nemm naus.
Bisch wia a Brett voar meine Auga.
I sieh blos di, sonscht gar nix mea.
I brauch a bissale an Weitblick
und mecht au no was anders sea.
Des isch zwar traurig für uns beide,
doch könnt a kloiner Troscht uns sei:
An Weihnächta, dau gibt dei Gipfel
da Chrischtbaum in mei Schtüble nei.
Dannabaum - Alternativlösung
’s isch Sonnteg Morga und’s isch Winter
und i guck grad beim Fenschter naus.
No schtaut er dau, groaß, schtolz und schtattlich,
dr Dannabaum voar unserm Haus.
Von Jauhr zua Jauhr denk i, iatz dua i’s:
auf Weihnächta, dau kommtr weck.
Dau weard sei Gipfel nau mei Chrischtbaum,
haucht ’s Leaba aus em Schtubaeck.
Und nau gaut’s zua auf Heilig Aubad.
’s wär an dr Zeit, iatz miaßtr rei.
Nau fahr i und kauf mea an Chrischtbaum
und laßn schtau. D Gfauhr isch voarbei.
I hau de dürre Äscht blos weggmacht
und merk: Iatz isch mei Sicht mea frei.
Dr Baum derf schtau bleiba und waxa.
Glaubts ihr, daß i mi mit eahm frei?
A Vogelhaus aus Birkaäschtla
baumlad am undra Ascht iatz dra.
Und des Gezwitscher und Geschnabel
guck und los i mir geara a.
D Moral vom Dannabeimla-Gschichtle:
Au wennd dr’s anderscht voargschtellt hättsch:
’s gäb oftmauls no a andra Lösung
wennd’s nomaul iberlega dätsch.
Am Kuchefenschtr
Dr nui Dag isch abrocha.
Er nimmt mea sein Lauf.
Neabrm Kirchturm, am Waldrand,
gaut d Sonna grad auf.
I sitz auf meim Blätzle
am Kuchefenschtr dra,
guck naus en dean Morga.
I guck’n blos a.
Es isch so a Frieda,
so a Ruah, so a Bracht.
Ach, Herrgott, wia hausch Du
dia Welt so schea gmacht!
’s isch so a guats Schtündle.
In mir isch’s ganz schtill.
Voar mir, ausm Tässle,
dampft’s Kaffeele mit Mill.
Warum ka denn der Frieda
it überall sei?
Warum isch auf dr Welt
soviel Rechthaberei?
Warum muaß ma denn schtreita?
I fraugs allweil mea.
Es wär doch des Leaba
so guat und so schea.
Warum muaß denn a Kriag sei?
Warum send d’ Leit so dumm?
Geits koi andera Lösung?
Warum blos, warum?
’s wär Blatz gnua auf dr Welt dau.
Und es gäb au gnua Brot.
Dät neama zviel wölla
hätt au neama a Not...
...I sitz an meim Fenschtr.
Es isch nemm wia vorher.
D Sonn isch mea verschloffa
und’s Herz weard mir schwer.
Du bisch du
Du bisch du und i bin i,
mitnander semmer mir.
Und wia du bisch so nimm i di.
Kasch sell ja nix drfür.
Doch weart ma was im Lauf der Zeit;
ma kennt’s von andre Sacha.
Ma sieht’s manchmaul scha an oim Kleid:
Ma ka was aus sich macha.
Nobody is perfect
Laß dir au manchmaul ebbes saga
und horch a bissale mehr hi.
Au Anderleit send koine Deppa.
Gar koiner isch grad recht. Des gilt au fiar di.
Es geit ganz weanig Übermenscha.
Dia’s von sich moinad, dia send a weng krank.
Guck di doch um, de meischte Leit send Menscha
und des isch tröschtlich. I sag: „Gott sei Dank“.
I und Anderleit
Mir isch fascht a jeder, so wia er isch, recht.
Gar koiner isch grad recht
und koiner ganz schlecht.
Dr oi der isch greaßer, dr ander ganz kloi,
dr oi isch bei uns dau, dr ander weit fut dahoi.
Oiner isch a Schwäble und oiner a Preiß,
oiner isch a Schwarzer und oiner isch weiß.
’s geit Roate und Greane und Gelbe geit’s au,
au Braune geit’s mea;
’s send von friaher zviel dau!
Wia gseit, mir isch jeder, so wia er isch, recht.
Blos wenn er a Lump isch
und bodalos schlecht,
wennr gar nix drzua duat, daß man au mega ka,
nau roicht mei Arm nemma bis zua eahm na,
nau bleibt er mir besser drei Meter vom Leib,
denn dau kommt mir’s Grausa.
’s könnt sei, daß i s zoig!
Schwiegermütter - Schwiegertöchter
Schwiegermütter, Schwiegertöchter,
oft Grund zu Spott, auch zu Gelächter,
zu Sprüchen, Witzen, Anekdoten,
zu Ironie und derben Zoten,
ham’s miteinander, auf mei’ Ehr,
weiß net warum, oft furchtbar schwer.
Ich schau’s aus meiner Warte an:
Sie nimmt ausg’rechnet sich zum Mann
das Beste was es von der Sorte -
und das nicht blos hier am Orte -
sondern überhaupt so gibt
und was sie über alles liebt.
Er hängt nun dieser Fremden an,
ist ihr von Herzen zugetan.
Total verwandelt hat er sich.
Ja es scheint fast, er läßt im Stich,
was bisher ihm so wichtig war:
Die Frau, die liebend ihn gebar.
Versuch einmal, es so zu sehen,
vielleicht kannst du ihn dann verstehen:
Sei nicht aus Eifersucht ihr bös.
Es ist normal. Mach kein Gewes.
Gib ihn ihr gerne hin zum Mann.
Nimm sie damit als Tochter an.
Nimm sie an’s Schwiegermutterherz,
nicht widerwillig und zum Scherz.
Tu’s gern, dann ist sie bald zu dir
genau so lieb wie du zu ihr.
Denk’ du hast nun ein weitres Kind
und Kinder liebt man, wie sie sind.
Bloß koin Neid
I bin it schtolz, woiß Gott, auf Ehr,
doch au it zu bescheiden.
’s isch guat, wenn ma da Nägschta ehrt,
doch isch ma selber au was wert,
und drum isch sicher it verkehrt,
a gsundes Maß von beidem.
Em andra zuagschtau, was er ka
und es eam au amaul saga,
isch ebbes, was ma geara ma.
Es dragt au koiner schwer dau dra.
Gar oft fangt so a Freindschaft a.
’s isch gwiß koi groaßes Waga.
Doch au mir selber gschtand i zua:
I bi it ganz verschoba.
Wenn i a scheas Gedichtle mach -
ob i dau drbei hein, ob lach -
nau sag i: „Desch a feina Sach“,
und dua mi selber loba.
So moin i, sott’s em Leaba sei,
so ging’s doch au, send gscheid.
A gsundes Selbschtbewußtsei hau,
doch au da andra gelta lau,
es ka ja koiner alles hau.
Warum denn Mißgunscht, Neid!
Dr Herrgott haut uns alle gmacht,
des sind doch alte Gschichtla.
Oinr singt a Liadle, weil er’s ka,
oinr mault a Bildle, weil er’s ma,
oinr fangt zum baschtla, schnitza a -
und i mach hald Gedichtla.
Danke Leitla mir gauts guat
Danke Leitla, miar gauts guat.
I frei mi jeden Morga.
Danke fiar dia Angscht um mi
und für uier Sorga.
I frei mi, daß i’s saga ka,
nauch allem, was gewesen,
daß i weiterleaba derf,
fascht wieder ganz genesen.
Zwar hand se mir da Maga raus -
da Grend ra, des wär mender.
Du moinsch, des hältsch em Kopf it aus,
doch es gaut scha, Kender.
I iß und drink fascht mea wia voar.
I schtreng mi au drum a.
I dank meim Herrgott alle Dag,
daß i des trotzdeam ka.
„’s hält Leib und Seal zsamm“, seit ma doch.
Zua was brauchsch nau an Maga?
Wennd Kopf, Herz, Leib und Seal no hausch,
nau hausch koin Grund zum Klaga.
Des siaße Gift
I mag so geara Siaßigkeita,
doch ka is schlecht vertraga.
Normal seit ma in solche Fäll:
Des flaggt mir nau im Maga.
Doch i hau ja koin Maga mehr,
dua trotzdeam geara siaßa.
Nauchher dau blaugads mi oft schwer.
Ganz klar, i muaß’s mea biaßa.
Ma haut’s em Leaba scha it leicht,
mecht ma’s au oft it fassa.
Allz was ma geara dät und hätt,
des soll ma bleiba lassa.
„Das Leben ist kein Zuckerlecken.“
Des muaß au i kapiera.
Des siaße Gift vertrag i net,
drum muaß i’s ignoriera.
Iber de verschandlade Voarnama
und wia i zua meim Nama komma bin
Ma ruft mi Lenor oder Lore,
doch hoißa dua i Leonore.
Au wenn du für’s Verkürza bisch,
mir gfällt mei Nama, wia er isch.
Mei Mamma haut sich scha was denkt,
wia sie mir dean Nama gschenkt.
Wär i als kloiner Bua geboara,
wär i a Kilianle woara.
I hätt nau nämlich, wia i’s sag,
am Geburtsdag glei au Namesdag.
Sie haut sich denkt, daß ’s praktisch isch,
weild nau so leicht koi Fescht vergisch.
Dr Kilian isch, i woiß des schon,
ja au dr große Schutzpatron
von Mammas scheanem Frankaländle,
drum wär dr Nama recht für ’s Kendle.
Gottlob bin i a Mädle woara.
Bin zwar an Kilian geboara.
Hät i au oiner weara solla,
hoißa hätt i so net wolla.
Iatz schaut se nauch am Mädlanama.
Fällt’s au a bißle aus’m Rahma -
oin Nama brauchad alle Kender -
ma nemmt da nägschta em Kalender.
Leonore schtaut dau, schwarz auf weiß.
Iatz wißtzer, warum i so hoiß.
Leonore hoiß i. Laßt es stehn.
Und sagad au so, bitteschön!
Jeder Mensch hat einen Namen,
manche hand au zwoi und meaner.
Isch’s au manchmaul a weng schwerer,
ganz ausgschbrocha send se scheaner.
Lenor - ein Markenzeichen
Es isch a ganz a gschbäßigs Zuig
und ’s ärgrad viele Leit;
Sie hand an ihram Voarnama
ihr Lebdag lang koi Freid.
Sie kennad ja gar nix drfür,
ma haut nen oifach geaba,
weil jedes Ding an Nama braucht,
des gheart se so im Leaba.
Ma ka it frauga: „Gfällt dr der,
oder mechtsch anderscht hoißa?“
Allz, was se kennad, isch voarerscht
schlaufa, heina, drinka sch ... aua.
So kommt’s, daß mancher Mensch nau denkt:
„Dia hand mi ganz schea bsch...ummlad!
Daß mir der Nama it recht gfällt,
des könntat se doch wissa!“
Sie hand’s it wissa kenna, Kind,
des ka ma ja it schmecka.
Und sie wolltad de gwiß it
derblecka und verschrecka.
Mir isch es selber au so ganga
wia viele andre Kinder.
I hätt it Lenor hoißa wolla,
des war mr z rar und z minder.
Heit isch des natürlich anderscht:
D Erkenntnis daurad manchmaul lang.
Heit isch „Lenor“ in aller Munde
und haut an guata Klang.
Wia sagt ma, wenn sich ebbes richtig
kuschlig und woich afühlt?
Wenn’s obadrei aprilfrisch duftad?
„Ganz klar - Lenor-gespült!“
„Lenor“ isch heit a Markazoicha,
ihr sehad’s ja an mir!
Guat Ding braucht manchmaul hald lang Weil.
Sell kasch oft nix drfür.
Es fällt oim oftmals Ruhm und Ehr
ganz u’verdeanad zua.
Iatz bin i schtill. I denk’s isch klar.
I hau ja gmadlad gnua.
Zur Verdienstkreuz-Verleihung
am 18.3.1996
Ja, was soll iatz des bedeuta?
Leut, wia komm i zua der Ehr?
Hab voarher nix heara läuta,
und’s Begreifa fällt mir schwer.
Was i so ehrenamtlich gmacht hab,
war mir a Selbstverständlichkeit.
I hab’s als meine Pflicht a’gseha
und es haut mi au selber gfreit.
Als meine Pflicht als Frau und Mutter,
als Bürger- und als Christenpflicht.
Jeder muß sein Teil beitragen.
Mit Drückebergern klappt es nicht.
Nicht in Familie und Gesellschaft,
nicht in Kommune und Verein.
Jeder ist in die Pflicht genommen
und bringt seine Talente ein.
So kann Gemeinschaft funktionieren.
Und so hab ich es stets gesehen.
Sagt, womit ich das verdient hab,
was heute hier ist mir geschehen?
Seid ihr der Meinung, es war richtig,
werd ich mich nicht dagegen wehren.
Ich bedank mich bei euch allen
für die Idee, mich so zu ehren.
Habt vielen Dank für alle Liebe,
daß ihr mi nemmad wia i bi.
Koiner ka aus seiner Haut raus.
Du bisch du und i bin i!
Schlafstörungen
Dia ganza Zeitverdreiberei
dia weard mr iatzad z dumm.
Drum lösch i gschwind mei Liachtle aus
und dreih mi oifach um.
Rund um mi rum am Bettrand dra
liegt ganz viel Litratur.
Des mecht allz von mir gleasa sei.
I blick schier nemma dur.
Am Kopfend schtaut dr Radio
und d Glotze bei de Fiaß.
’s Betthupferle am Nachtkäschtle
lockt au no, zuckersiaß.
Nix will i mea, i bi iatz miad
und will blos no mei Ruah.
Drum roll mi ei, ziach d Fiaß a
und mach meine Auga zua.
I bin a Mischling
I bin a Schwaub, des merkt ma glei,
wenn i mei Maul aufmach.
I bin a Schwäble, durch und durch,
des isch fiar mi koi Schmach.
Doch kommt a Frank in meine Näh
sitz i mit eam nauf’s Bänkle
und babbl in dr Muttersprach
und scha bin i a Fränkle.
Dau drum schtreng i mi gar it a,
des gaut ganz automatisch,
drum sind des Ländle und dia Leit
mir mehr als bloß sympathisch.
Des isch a Liab, dia d Muatr glegt
ind Kinderseele nei,
drum bin i halb dahoim dau drunt,
’s kann gar net anderscht sei.
I bin a fränkisch’s Schwaubakind,
des macht nix; ’s isch wias isch.
’s geit echte Schwauba, echte Franka
und i bin hald a Gmisch.
Land mr doch mei Ruah!
Was soll all des Frauga:
Warum bleibsch iatz alloi?
Alloi isch’s doch gar nix
und es muaß doch it sei.
Guck de hald a bißle
aufm Heiratsmarkt um.
Es laufad doch gnua
so Oischichtige rum.
’s wär doch scheaner, so sagans,
beim Dag und im Bett.
I woiß des scha selber,
i hau’s ja scha ghett.
Bin mit meim Ma unsern Weag,
unsern langa,
bergauf und berga
bis zum Grabesrand ganga.
Dr Weag war viel zkurz
und er isch scha vorbei.
„Er“ hätt derfa scha alt,
grau und glatzkopfad sei.
Doch a anderer, Fremder,
liabs Herrgottle, noi!
Ganz ehrlich, dau bleib i scha liaber alloi.
Mir gauts wia dr Oma,
dia haut daudrauf gsait:
„Des isch doch ganz oifach,
verschtandad mi, Leit,
an Junga und Scheana,
dean kriag i nemm, gell,
und alt und verhutzlad,
des wear i scha sell.“
Späte Einsamkeit, was dann?
Du fragst mich, wie das ist mit mir -
schon jahrelang allein -
meinst, bei’ner netten Frau wie mir,
da müßt’ das doch nicht sein.
Du glaubst, es müßt’ die Einsamkeit
mich ganz bestimmt nicht quälen,
denn an Bewerbern - so siehst du’s -
dürft’s doch bei mir nicht fehlen.
Da täuschst du dich, mein lieber Freund.
Die Auswahl ist nicht groß.
Und so ein spätes, reifes Glück
fällt einem nicht in’n Schoß.
Ja doch, ich schau mich schon manchmal
nach einem Manne um.
Doch so was, wie ich haben möchte,
läuft ja nicht frei herum.
Beim sogenannten „starken G’schlecht“
da sind die Singles rar.
Da noch was Akzeptables finden
ist fast nicht vorstellbar.
Schau doch: Zum Beispiel du, ja du,
du könntest mir gefallen.
Doch bin ich sicher, deine Frau,
die zeigt mir ihre Krallen.
Was sonst zu haben wär’ frei Haus,
das reizt und lockt mich nicht.
Drum geb’ ich mich der Muse hin -
hat sie auch kein Gesicht...
...und keinen Arm um mich herum
und keine starken Hände.
Aus vielen Musenküssen werden
dafür Gedichte-Bände.
Und ich bin frei. Und ich kann tun
und lassen, was ich will;
kann denken, reden, schreiben, ruh’n,
nach Lust und nach Gefühl.
Das Glück hat einen hohen Preis
und teuer muß man’s zahlen.
Hab’ ich keine Liebesfreuden mehr,
dann hab’ ich auch keine -qualen!
Wenn i nomaul
Wenn i nomaul oin mega kenna sollt,
nau miaßt’s schnaggla,
schnaggla wia damals, in dr Jugend, im Mai.
Doch i bin mir fascht sicher,
dau brauchts koi orakla,
dia Zeita, alts Mädle, dia send vorbei.
Und däts amaul schnaggla, und dät alles bassa,
und denksch dr, ja der, genau der, der kennts sei,
nau kasch di ganz sicher dau drauf verlassa,
nau ka er’s it sei, denn der isch it frei.
Und was it frei isch, des ka ma it haba,
dau drvo laßt ma d Finger, des klaut ma sich it.
Dia laßt ma, waus naghearad, dia alte Knaba,
denn so an Schmarra, dean macht ma it mit.
Als du meinen Weg kreuztest
Als du meinen Weg kreuztest
an einem Spätsommertag
kurz vor dem Herbst
auch unserem eigenen
du allein
ich allein
beide traurig und einsam
da haben wir
für einen Augenblick geglaubt
du und ich
es könnte vielleicht passen
es könnte schön werden
für uns beide
mit uns beiden.
Es war ein Traum
ein kleiner Wunsch
aus Einsamkeit geboren
einen Augenblick lang.
Dann wußten wir beide
du und ich
es war eine Begegnung
an einer Wegkreuzung
eine kleine Freude.
Aber Wege
die sich kreuzen
führen wieder auseinander.
Und im Auseinandergehen
dachten wir: Schade.
Dein Weg ist nicht mein Weg
deine Richtung ist nicht meine
dein Zuhause kann meins nicht sein
und meins nicht deines.
Schade.
Schade für dich.
Schade für mich.
Manchmal glaubt man ja
man hofft es auch
man sehnt sich danach
und wünscht es sich
es gäbe noch einmal einen Menschen
ein „Du“
das den Weg nicht nur kreuzt
sondern einmündet
und mit dem man noch ein Stück
gemeinsam gehen kann.
Du - das weiß ich
und du weißt es auch:
Du bist es nicht.
Schade
eigentlich schade.
Trotzdem
jeder geht seinen Weg
und jeder Weg hat ein Ziel.
Die Sichtweite reicht immer
nur bis zum Horizont
aber der Weg geht weiter
ins Unbekannte
ins Unsichere
ins Ungewisse
aber dem Ziel entgegen.
Keiner ist auf seinem Weg
vor Überraschungen
vor Weg-Kreuzungen sicher.
Ich wünsche Dir einen guten Weg!
Steine am Wegrand
Ganz bewußt
schalte ich dich aus
aus meinem Denken
laß meine Gedanken schweifen
Kreise ziehen
durch mein Leben
kreuz und quer
rückwärts und vorwärts
in Vergangenheit
Gegenwart
und Zukunft.
Ich verweile auf Parkplätzen
die mich
mein Sein
meine Persönlichkeit
mein Leben
geformt und geprägt
beglückt und bereichert haben
die heute
meinen Lebensraum
und meine Zeit ausfüllen
randvoll ohne Durststrecken
ohne Entzugserscheinungen
ohne depressive Phasen
die aus Langeweile
und Einsamkeit
geboren werden.
Und ich wage
den Blick nach vorne zu richten
mir vorzustellen
wie es weitergehen wird
wenn nichts Außergewöhnliches eintritt
wie meine Uhr
ihren Rhythmus
wohl fortsetzen
und wie sie ablaufen wird.
Ich bin zuversichtlich genug
zu glauben
daß ich es
mit meinem Optimismus
mit meiner positiven Lebenseinstellung
schaffen werde
meinen Weg sinnvoll
und gut
froh und zufrieden
zu Ende zu gehen
dankbar für alles
was ihn gesäumt hat
für alle Steine am Wegrand
groß und klein
schillernd und matt
die das Mosaik
meines Daseins
gestaltet haben
die meinen Lebenszweck ausmachen
die meinem Leben
Inhalt und Sinn geben.
Lang und weit sind die Kreise
die meine Gedanken ziehen
groß und immer größer
vorwärts und rückwärts
immer ganz bewußt
dich ausschaltend
als gäbe es dich nicht
als hätt’s dich nie gegeben.
Ich stecke dich einfach weg
weil’s dich nicht mehr gibt
und am Ende aller Gedankengänge
und -flüge
stehst du, einfach du.
Au alloi sei ka schea sei
Au alloi sei ka schea sei.
Es haut alles zwoi Seita.
Zwar hausch neamads zum Schwätza,
abr brauchsch au it schtreita.
Kasch fut gau und hoimkomma,
grad wias dr baßt
und brauchsch it earscht frauga obr di laßt.
Zwar freit se koiner und seit:
„Bisch mea dau“.
Abr ’s goschad au koiner
und macht an Radau,
wennd’s maul it so gnau nemmsch
mit dr Arbad, dr Zeit,
und wennd amaul nix duasch,
weil de hald gar nix freit.
Zwar isch dia Zeit afangs
a uguata, schlemma.
Doch wiad de au wehrsch,
wias de drifft, so muasch’s nemma.
Gaut’s au quer zua deim Denka,
zua Gefühl und Verschtand,
bisch verzweiflad und troschtlos
und elend beinand
Es weard nemma anderscht.
Es bleibt so wia’s isch.
Und du muasch kapiera,
daßd iatz oischichtig bisch.
Drum fang di und faß di
und nemm’s it so schwer.
Des Bett neabr dir
des bleibt kalt und bleibt leer.
Ach, wia duaschn am Afang
no mangla, vermissa.
Nemmsch Bettfläsch en Ara
und heinesch en’s Kissa.
Klagsch da Herrgott und d Welt
und da Dokter au a,
denn alle send schuld, daßr doad isch, dei Ma.
Doch es hilft dr allz nix. Also faß di, kapier’s:
Du kasch’s au alloinigs, pack’s a und brobier’s.
Reiß di am Reama, heil it umanand.
Schtell di aufd Fiaß
und nemm dei Leaba end Hand.
Und auf oimaul merksch es:
Es gaut ja ganz guat.
Dei Klaga weard leichter,
dei Jaumer, dei Wuat.
Zwischanei kasch mea lächla,
bisch froa und bisch heiter,
gugsch iber di naus und merksch:
’s Leaba gaut weiter.
Und es gaut it bloß weiter;
es weard au mea schea.
Und plötzlich kasch manches ganz positiv sea.
Und nau merksch es und glaubsch es
und duasch’s nemm beschtreita:
Au alloi sei ka schea sei -
es haut alles zwoi Seita.
Hausch des earscht recht gneist,
naucher geisch di au zfrieda,
mit deim Oischichtigsei,
des dir fortan beschieda.
Du gugsch de au nemm nauch am andera um,
denn des, wasd no hau kenntsch,
des isch dr scha z dumm!
Guck doch, was lauft denn alloi umanand?
Des Angebot, wirklich,
des isch nemm interessant!
Dau vergaut dr dr Gluscht
und i nemm’s auf mei Ehr:
Alloi sei isch scheaner und gar nemma schwer!
Paß auf dich auf
Du reißt noch Bäume aus,
willst alles noch jonglieren,
hast im Terminkalender keinen leeren Platz.
Doch plötzlich mußt du glauben und kapieren:
Tu langsam, sonst ist’s bald vorbei, mein Schatz!
Tu langsam, nimm dich selber nicht so wichtig.
Glaub’s, du bist nicht der Nabel von der Welt.
Es geht auch ohne dich,
geht vielleicht trotzdem richtig,
auch wenn’s dir ohne dich nicht so gefällt.
Du hast nur eine Schaffenskraft, ein eig’nes Leben,
ein Herz, das Leib und Seele dir bewegt.
Gott hat dir einen Fingerzeig gegeben.
Beachte ihn, daß es dir lang noch schlägt.